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„Es ist wichtig, dass eine junge Glasgeneration heranwächst“

Glasgestalterin Evelina Ochs (li.) und Geschäftsführer Herbert Unnasch führten die wild&weiblich-Unternehmerinnen mit ihrer Vorsitzenden Roswitha Prasser (3.v.l.) durch die Gründerwerkstatt Glas. Foto: Dr. Frauke Haberer / privat

 

wild&weiblich-Unternehmerinnen besichtigen die Gründerwerkstatt Glas und informieren sich bei einer Glasdesignerin über ihren Weg in die Selbstständigkeit

 

FRG/REG/PA/DEG. „Wir geben den jungen Glasschaffenden in der Gründerwerkstatt die Chance, relativ kostengünstig den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen und es ist uns wichtig, dass eine junge Glasgeneration heranwächst und die traditionelle Glasveredelung weiter in der Region bleibt“, sagt Herbert Unnasch, Geschäftsführer der im September 2023 eröffneten Gründerwerkstatt Glas in Zwiesel, den Mitgliedern des Vereins wild&weiblich - Unternehmerinnen im Dreiländereck Bayern-Böhmen-Oberösterreich e.V..

Unnasch empfing die Unternehmerinnen in der Ladengalerie. Dort informierte er sie zunächst über die Idee, und den Werdegang, diese Gründerwerkstatt in der ehemaligen Glasbläserei Krauspe zu etablieren. „Das war nur dadurch möglich, dass die Glasfachschule Zwiesel, die Stadt Zwiesel und die Zwiesel Kristallglas AG an einem Strang zogen, eine gemeinnützige GmbH gründeten und durch eine hohe Summe an Spenden für den laufenden Betrieb auch eine öffentliche Förderung der Bayerischen Staatsregierung in Höhe von 507.000 Euro erhielten. Damit einher gehe allerdings auch die Verpflichtung, den Betrieb der Gründerwerkstatt 15 Jahre lang zu erhalten“, informiert Unnasch. Aktuell nutzen zwei Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 25 bis 30 Jahren in den Bereichen Produktdesign, Gravur, Malerei, Kaltglasveredelung und Glasbläserei die Vorteile, die Ihnen die Gründerwerkstatt auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit bietet. „Die Werkstatt kann bis zu zehn Personen aufnehmen“, sagt Unnasch und fährt weiter: „Wir unterstützen die jungen Gründerinnen und Gründer drei Jahre lang wirtschaftlich mit einer degressiven Beteiligung an den Gesamtkosten. Das sind im ersten Jahr 20 Prozent, dann 40 und am Schluss 60 Prozent. Sie können die Werkstatt, die komplett mit allen Maschinen und Werkzeugen ausgerüstet ist, kostenlos nutzen und müssen sich lediglich das Rohmaterial für ihre Arbeiten selbst besorgen. Darüber hinaus stehen ihnen zwei Mentoren zur Seite und sie profitieren durch unsere Netzwerke, um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern und sich am Markt zu etablieren. Zusätzlich beraten wir sie auch in betriebswirtschaftlichen Fragen“

Betritt man die Gründerwerkstatt, so steht man zunächst in einer ansprechend gestalteten Ladengalerie. Dort sind etliche Objekte der jungen Gründerinnen und Gründer ausgestellt und warten auf ihre Käufer. „Die Resonanz ist noch gering“, gesteht Unnasch, hat aber zur Belebung bereits eine Vereinbarung mit der Zwieseler Touristinformation getroffen: Bei den Stadtführungen werde künftig auch die Gründerwerkstatt mit einbezogen. Zur Verkaufsförderung und Steigerung des Bekanntheitsgrades seien ab September Werkstattgespräche geplant und im nächsten Jahr soll eine Online-Plattform für Premiumglas aus dem Bayerischen Wald installiert werden. Man will etablierte Firmen mit unbekannten Glaskünstlerinnen und Glaskünstlern der Region zusammenbringen und im Bahnhof Zwiesel ein „Gläsernes Schaufenster“ einrichten. Auch besuche man Messen, wie die Handwerksmesse in München oder die Konsumgütermesse Ambiente in Frankfur

Bei der Führung durch die Werkstatt treffen die Unternehmerinnen auf Evelina Ochs. Sie hat ihre Ausbildung zur Glasgestalterin in der Glasfachschule Zwiesel absolviert und ist bereits seit der Eröffnung der Gründerwerkstatt als selbstständige Produktdesignerin dabei. „Die geringe Miete und die Bereitstellung der Maschinen und Werkzeuge waren für mich ausschlaggebend, hier meine Selbstständigkeit zu starten“, erzählt die Jungunternehmerin, die momentan zur Finanzierung ihres Unterhalts parallel noch bei einem Glasunternehmen angestellt ist. „An kleineren Aufträgen mangelt es nicht“, erklärt Ochs und hofft, dass sich damit auch sukzessive ihr Bekanntheitsgrad erhöht und sie ihrem großen Traum näher kommt, die Aufträge zu bekommen, die ihr die Gestaltung von Glastischen in verschiedenen Größen, in außergewöhnlichen Formen und Farben ermöglichen. In der Gründerwerkstatt schätzt sie den Teamgeist sowie den Austausch mit ihrer Kollegin und den beiden Kollegen, die sich auch schon mal gegenseitig unterstützen oder motivieren für eine erfolgreiche Unternehmerzukunft rund um das Thema Glas.

wild&weiblich-Vorsitzende Roswitha Prasser bedankte sich bei Evelina Ochs für die offene und detaillierte Darstellung ihrer Gründerinnensituation und bei Herbert Unnasch für die Führung und die interessanten Hintergrundinformationen mit kleinen Gaumenfreuden-Geschenken. Nach der Werkstattbesichtigung fand im Gasthaus „Posthalter“ mit allen noch ein intensiver Austausch statt.

 

 

 

 


 

 

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